Sich an seine Zukunft erinnern … sich an sich selbst erinnern

„Ich glaube, dass wir ewige Wesen sind. Deshalb ist für mich in der unendlichen Weite der Ewigkeit, auf der Reise zurück zur Quelle, der Punkt, an dem es am schwierigsten ist, auch der wichtigste Punkt. Indem wir uns selbst überwinden und über uns hinauswachsen, den Moment meistern und unser Nervensystem wieder auf Kohärenz und Ordnung einstellen, verändern wir buchstäblich unser Schicksal.“ - Dr Joe Dispenza



Während einer Fragerunde für Jugendliche auf einem einwöchigen Advanced Retreat stellte mir ein Mitglied unserer Gemeinschaft mit echter Dringlichkeit in der Stimme eine Frage.

„In meinen Meditationen spüre ich wirklich die Emotionen meiner Zukunft“, sagte er. „Aber wie kann es sein, dass sie so schnell verschwinden, sobald ich die Augen öffne? Sie sind dann einfach weg. Und ich muss mich echt richtig anstrengen, um sie wieder zurückzuholen. Warum geht das so schnell?“

In Antwort auf diese Frage gibt es kein überzeugenderes und lehrreicheres Beispiel als die Menschen, die sich durch diese Arbeit selbst geheilt haben. In den Jahren, in denen ich ihre Veränderungen beobachtet und sie befragt habe, um herauszufinden, was sie getan haben, habe ich gelernt, dass sie aus zwei Hauptgründen immer wieder zu ihren Meditationen zurückkehren.

Der eine Grund liegt in dem, was es eben nicht ist: Menschen, die tief in diese Arbeit eintauchen, meditieren nicht in erster Linie – manchmal drei- oder viermal am Tag – um sich zu heilen.
Sie meditieren, um sich zu verändern.

Sie haben etwas sehr Profundes begriffen: Bevor wir irgendein äußeres Ziel erreichen können – eine wiederhergestellte Gesundheit, mehr Geld, eine neue Beziehung – müssen wir zuerst einmal verstehen, dass sich in unserem Leben nichts ändern kann ... bis wir uns selbst verändern.

Und wenn wir dann über uns hinausgewachsen sind und uns verändert haben, kann der „Nebeneffekt“ dieser Veränderung zu den gewünschten Ergebnissen führen. Auf diese Weise sind so viele Menschen geheilt worden – nicht durch die Frage: „Warum ist es noch nicht passiert? Warum bin ich nicht geheilt?“ Sondern indem sie zuerst fragen: „Was muss ich an mir ändern, um zu heilen?“



Refraktion und Reaktion

Der zweite Grund, warum so viele Menschen zu ihren Meditationen zurückkehren, ist, dass sie ihre emotionale „Refraktärzeit“ verkürzen wollen. Das klingt klinisch und komplex, aber es bedeutet einfach Folgendes: Wenn wir einem äußeren Reiz ausgesetzt sind, der eine Stressreaktion auslöst, reagieren wir ... und zwar of gewohnheitsmäßig und automatisch auf etwas, was mit unseren alten Geschichten und unserem alten Ich verbunden ist. Wir haben uns selbst vergessen - und die Person, die wir werden wollen. Wir sind in Unbewusstheit verfallen.

Wenn das passiert, werden wir von Zweifeln geplagt, denn unsere gewohnheitsmäßigen Reaktionen ziehen uns aus dem gegenwärtigen Moment zurück in die Emotionen unserer Vergangenheit. Plötzlich wird unser Glaube an unsere neue Zukunft erschüttert – und wir verlieren den Glauben an unsere Fähigkeit, sinnvolle, dauerhafte Veränderungen zu bewirken.

Menschen, die in dieser Arbeit über sich hinausgewachsen sind, verstehen das. Und wenn sie sich für ihre Meditationen hinsetzen, tun sie das mit der Absicht, nicht eher aufzustehen, bis sie wieder die Gefühle ihrer Zukunft spüren.

Einfach ausgedrückt: Sie machen ihre drei oder vier Meditationen am Tag nicht, um sich zu heilen, sondern um ihre Zweifel dahingehend zu beseitigen, dass sie heilen können.




Erinnern und Wiederverbinden

Was tun wir also, wenn wir die gleiche Erfahrung machen wie der junge Mann, mit dem ich vor ein paar Wochen gesprochen habe? Wenn der Zweifel überhandnimmt und wir merken, dass wir die Dinge durch eine sehr enge Brille betrachten? Wenn wir in Unbewusstheit verfallen und uns selbst vergessen?

Wenn wir uns bei einer Reaktion ertappen, haben wir etwas Wichtiges erreicht: Uns ist bewusst geworden, was wir tun. Wir können uns voller Freundlichkeit und Liebe an das erinnern, was wir bereits wissen, aber vergessen haben.
Wenn wir erkennen, dass wir in eine alte Emotion verfallen sind, die mit allem Bekannten in unserer Umgebung zu tun hat, können wir diese Emotion benennen – Zweifel – und uns vornehmen, zu den Gefühlen unserer Zukunft zurückzukehren, und uns darin üben, diese höheren Emotionen zu empfinden, bis unser Glaube an die Zukunft wiederhergestellt ist.

Und so kehren wir, wie die vielen Menschen, die wundersame Veränderungen erreicht haben, zurück zu unseren Meditationen. Wir setzen uns mit dem Vorsatz hin, nicht eher aufzustehen, bis wir die Emotionen unserer neuen Zukunft fühlen.

Ich glaube, dass wir ewige Wesen sind. Deshalb ist für mich in der unendlichen Weite der Ewigkeit, auf der Reise zurück zur Quelle, der Punkt, an dem es am schwierigsten ist, auch der wichtigste Punkt. Indem wir uns selbst überwinden und über uns hinauswachsen, den Moment meistern und unser Nervensystem wieder auf Kohärenz und Ordnung einstellen, verändern wir buchstäblich unser Schicksal. Die Intention, sich selbst zu regulieren, hat nun mehr damit zu tun, wer wir auf unserer Reise sind, als mit den aktuellen Umständen.

Auf diese Weise geht es bei der Meditation nicht mehr darum, zu handeln um des Handelns willen. Es geht nicht mehr darum, ein gewünschtes Ergebnis herbeizuführen. Es geht darum, bewusst zu bleiben – und nicht dann, wenn wir vom Meditieren aufstehen, ins Unbewusste zu verfallen. Es geht darum, uns an uns selbst zu erinnern.

Unser Leben ist voller äußerer Reize und innerer Alarmsignale, die eine Reaktion auslösen können. Wir alle reagieren – aber wir können daran arbeiten, wie stark diese Reaktionen sind und wie lange sie andauern.
Wir arbeiten also nicht daran, unsere Refraktärzeit zu verkürzen, nur weil wir emotional intelligent sein wollen, sondern weil die Stressemotionen Signale an eben die Gene senden, die uns von der Zukunft abkoppeln.

Wir setzen das in die Praxis um. Wir kehren immer wieder zu unseren Meditationen zurück – nicht, weil wir uns heilen wollen, sondern weil wir zu unserem alten Ich zurückgekehrt sind. Weil wir verstehen, dass wir uns erst verändern müssen, bevor wir heilen können.

Wenn wir uns auf die Gefühle unserer Zukunft einstimmen und in diesen Gefühlen verweilen können, dann sind wir mit dieser neuen Zukunft verbunden. Wir glauben wirklich daran. Weil wir unsere Zweifel überwunden haben, sind wir zu unserem Glauben geworden und haben uns daran erinnert, was möglich ist. Und damit erinnern wir uns an unsere Zukunft.

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