"Es gibt noch ein zukünftiges Ich, das auf uns wartet und zu dem wir noch werden müssen."- Dr Joe Dispenza
Im Original veröffentlicht am 19. Dezember 2023
Kürzlich haben wir eine Beitragsreihe über eine spannende Entwicklung in unserer Forschung begonnen – unter der Leitung von Jeff King, Ed.D., stellvertretender Vizepräsident für transformatives Lernen an der Universität von Oklahoma. Falls du Teil I von „Die Sprache der Transformation“ verpasst hast, kannst du ihn hier nachlesen.
In diesem Beitrag habe ich dir von einer Pilotstudie berichtet, die Jeff und unser Team auf Grundlage von 27 Transformationsgeschichten von Mitgliedern unserer Gemeinschaft durchgeführt haben, die von diversen Krebsarten geheilt wurden. Das Forschungsteam wollte herausfinden, ob wir in diesen Erfahrungsberichten Gemeinsamkeiten in der Sprache und den Erfahrungen aufdecken würden – damit wir diese Erkenntnisse als Lehrmittel für andere nutzen können.
Trotz der anfänglich kleinen Stichprobe stieß das Team bei der Suche nach Gemeinsamkeiten in den Erfahrungsberichten auf zwei hochinteressante Punkte: zum einen hinsichtlich der Verwendung der Wörter „fühlen“ bzw. „gefühlt“, und zum anderen bezüglich der Zeitform des Verbs bzw. des „zeitlichen Aspekts“, wie wir das nennen.
Heute möchte ich diese beiden Punkte ein wenig näher beleuchten und darauf eingehen, was sie für unsere praktische Arbeit bedeuten.
Somatisches und emotionales Fühlen
Was meinen wir, wenn wir von „Gefühl“ bzw. „Fühlen“ sprechen? Für unsere Zwecke macht es Sinn, hier zwei Bereiche zu unterscheiden: somatisches und emotionales Fühlen.
„Somatisch“ bezeichnet ein Gefühl, das wir im Körper spüren; das kann beispielsweise ein Kribbeln oder ein Schweregefühl in den Armen und Beinen sein, ein Gefühl intensiver Kälte oder Hitze oder auch eine Art Strom oder Schwingung, die durch uns hindurchfließt.
Wenn Menschen während einer Meditation einen Durchbruch erleben, beschreiben sie die Energie, die durch sie hindurchströmt, oft mit somatischen Gefühlsmetaphern. „Es fühlte sich an, als würde mein Kopf platzen.“ „Ich hatte das Gefühl, mein Herz explodiert gleich.“ „Ich verspürte ein intensives elektrisches Gefühl – wie wenn ich an eine Steckdose angeschlossen wäre." Wir werden in Teil III dieser Reihe detaillierter auf diese Metaphern eingehen.
Die andere Art zu „fühlen“ sind natürlich Emotionen. Die Wörter Gefühl und Emotion werden oft synonym verwendet. In unserem Zusammenhang hat „Gefühl“ mit unserer inneren Befindlichkeit zu tun.
Im Zusammenhang mit Transformation sprechen wir hier von „höheren Emotionen“ – unermessliche Liebe, Freude, Ehrfurcht und Glückseligkeit, überschwängliche Dankbarkeit, tiefes Mitgefühl und aufrichtige Fürsorge. Durch diese höheren Emotionen bzw. Gefühle erleben wir oft den hohen Zustand der Herzkohärenz, der uns mit etwas Größerem verbindet – und das verändert unsere geistige, körperliche und emotionale Verfassung.
Und um Veränderung geht es ja. Vereinfacht gesagt, studieren wir die Sprache, weil sie für die Vermittlung des Transformationsprozesses entscheidend ist. Wenn du mit unseren Meditationen vertraut bist, ist dir vielleicht die Sprache aufgefallen, die, wie Jeffs Team herausgefunden hat, wesentlich für diesen Prozess ist. Wenn ich in diesen Meditationen sage: „Fühle es“, „erlebe es", „bleibe damit verbunden“, „sei dir dessen bewusst“, „werde dazu“ oder „verliebe dich in es“, dann ermutige ich dich in Wirklichkeit, dich in Energie und Frequenz zu verlieben.
Die Worte „fühle es“ sind wichtig. Gefühle sind ja Endprodukte einer Erfahrung, und somit ist das, was du „fühlst“, die Erfahrung deiner eigenen persönlichen Transformation. Wenn du die Gefühle deiner neuen Zukunft spürst und dich an diese Gefühle erinnerst, bleibst du mit dieser Zukunft verbunden.
Das „alte Ich“ versus das „neue Ich“
Mit dem Wort „Zukunft“ wird perfekt zur nächsten Erkenntnis aus unseren Forschungen übergeleitet – den „zeitlichen Aspekt“ der Sprache. Wie ich bereits in meinem letzten Beitrag geschrieben habe, geht es dabei um das Zeitgefühl, d.h. die Sprache, mit der jemand sich auf ein vergangenes Ich bezieht – in Bezug auf ein gegenwärtiger oder zukünftiges Ich.
Wie Jeff und sein Team herausgefunden haben, zeigt sich bei Menschen, die sich durch diese Arbeit verändert haben, diese Veränderung in den von ihnen verwendeten Verbformen, mit denen sie ihre Erfahrungen beschreiben. Mit anderen Worten: Sie sprechen über ihr Leben und sich selbst vor der Veränderung in der Vergangenheitsform – und über ihr Leben und sich selbst nach der Veränderung in der Gegenwarts- oder Zukunftsform.
Das ist faszinierend. Für diese Menschen gibt es eine klare Trennungslinie. Es gibt das „alte Leben“ und das „neue Leben“, das „alte Ich“ und das „neue Ich“.
Wie Jeff sagt, ziehen diese Menschen sozusagen eine rote Linie. Sie sagen damit: Ich bin nicht mehr mein altes Ich. Das ist es. Das ist mein neues Ich. Ich bin jetzt ein anderer Mensch.
Für mich ist das die ultimative Affirmation. Die Aussage „Dies bin ich. Das bin ich nicht mehr ein so dramatischer Gegensatz zwischen dem, was jemand einmal war – in der Vergangenheit – und dem, was diese Person jetzt ist – in der Gegenwart aufgezeigt, dass dieser Mensch sich selbst als jemand anderes sieht.
Anders ausgedrückt, ist die Transformation der betreffenden Person so allumfassend, dass sie in einem völlig anderen Ich lebt. Sie identifiziert sich nicht mehr mit ihrem „alten Ich“, das eine Krankheit hatte, dem „alten Ich“, dem es an etwas fehlte, dem „alten Ich“ mit der alten Geschichte des Leidens und des immer Selben. Sie identifizieren sich nicht mehr als die immerselbe Person mit der immerselben Vergangenheit.
Nach ihrem Durchbruch – ob sie nun geheilt sind, ob sie nun Fülle erleben, ob sie nun Liebe und Verbundenheit in ihrem Leben erfahren – können sich diese Menschen nicht mehr mit dem früheren Ich identifizieren, das krank war oder mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte oder im Überlebensmodus lebte. Jetzt sind sie ein „neues Ich“ – und dieses neue Ich ist gesund. Es lebt in Fülle. Es floriert.
Es ist, als ob sie als andere Person in einem anderen Leben auf jemand anderen in einem früheren Leben zurückblicken würden.
Jetzt sind sie nicht mehr die vergangen-gegenwärtige Persönlichkeit, sondern die zukünftig-gegenwärtige Persönlichkeit. Wenn sie die Geschichte ihres Lebens vor der Diagnose erzählen ... bevor ihre Heilungsreise begann ... vor ihrem Durchbruch ... benutzen sie Wörter wie „ich war“ und „ich fühlte“. Wenn sie davon berichten, was ihnen durch diese Arbeit, nach der Heilung passiert ist, ändern sich diese Verbformen zu „ich bin“ und „ich fühle“.
Wenn dieser Moment kommt, gibt es kein Zurück mehr, und das spiegelt sich in ihrer Sprache wider. Sie sprechen mit absoluter Gewissheit als neues Ich – und die Person, die sie hinter sich gelassen haben, ist buchstäblich jemand anderes.
Und wenn sie auch weiterhin nicht nur die Gefühle ihrer neuen Gegenwart, sondern auch die ihrer neuen Zukunft spüren, spiegeln die Zeitformen der von ihnen verwendeten Verben diese Verbindung zu ihrer Zukunft wider ... zu der sich ständig weiterentwickelnden Version ihrer selbst, der sie im Laufe ihres Wandels begegnen werden.
Grenzenlos viele Leben in einer Lebensspanne
Das spricht sehr dafür, dass wir diesen Prozess im Grunde genommen beliebig oft wiederholen können. Es geht nicht nur um das „alte Ich“ versus das „neue Ich“; es gibt noch ein zukünftiges Ich, das auf uns wartet und zu dem wir noch werden müssen.
Genauso wie wir uns nicht mehr mit dem früheren Ich identifizieren – dem Ich, das Heilung braucht, dem Ich, dem es an etwas fehlt, dem Ich, das leidet, dem Ich, das darauf wartet, dass sich im Außen etwas ändert – lehren uns diese Erfahrungsberichte, dass wir in der Gegenwart darauf achten sollten, uns mit dem Ich zu identifizieren, das wir jetzt sind – dem Ich, das geheilt ist, dem Ich, das in Fülle lebt, dem Ich, das sich verändert hat.
Wir wollen nicht in einer Identität feststecken – egal in welcher – denn uns stehen unbegrenzt viele Zukünfte zur Verfügung. Wir können gewissermaßen viele Leben in diesem einen Leben leben.
Die Sprache der Transformation kann uns so viel darüber lehren, wie wir uns verändern, wie wir diese Veränderung verarbeiten und wie wir die Sprache nutzen, um diese Veränderung zu lehren.
Ich habe ja bereits von den Metaphern gesprochen, mit denen Menschen versuchen, Empfindungen oder Erfahrungen während ihrer Meditation zu beschreiben. Das ist der dritte Aspekt der Erkenntnisse, über die Jeff und ich Ende Oktober bei Dr Joe Live gesprochen haben. In Teil III werden wir näher darauf eingehen.
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Wenn du mehr über Dr Joe Live erfahren und Zugang zu unserer vollständigen Bibliothek mit den Aufzeichnungen der Dr Joe Live Gespräche der letzten drei Jahre erhalten möchtest, besuche einfach die Dr Joe Live Seite. In der Bibliothek findest du auch Dr Joes Gespräch mit Jeff King über die Sprache der Transformation im Oktober 2023, das Dr Joe dieser 3-teiligen Blog-Artikelserie inspiriert hat.