»Diese jetzt erschienene Studie zeigt, dass Kinder durch Meditation und Informationen üben können, ruhiger, aufmerksamer, kreativer, innovativer, kooperativer und grenzenloser zu werden.« – Dr Joe Dispenza
Im Original veröffentlicht am 30. Juli 2024
Jeder, der sich auch nur kurz mit unserer Arbeit beschäftigt hat, weiß, wie sehr mir die Welt am Herzen liegt, die wir gemeinsam erschaffen – und die Auswirkungen unserer Bemühungen auf die kommenden Generationen. Wie ich ja immer sage, sind unsere Kinder die Saat der Zukunft, und es ist unsere Aufgabe, sie zu nähren und zu fördern. Wir müssen ihnen helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Wir müssen sie dazu ermutigen aufzublühen sich zu entfalten.
Laut Statistiken der letzten Jahre nehmen Stress, Ängste, Depressionen und Selbstmord bei Kindern zu, und zwar schon bei Kindern im Alter von vier Jahren. Das ist nur einer der Gründe, warum unsere langjährige Forschungspartnerin, Peta Stapleton, PhD, von der Bond University, mich gebeten hat, mit ihr zusammen an einer Studie zu arbeiten, die die Auswirkungen von Meditation auf Kinder in der Schule untersucht.
Weniger als zwei Jahre nach der Durchführung der Studie hat unser Team die Ergebnisse nun in einem Artikel veröffentlicht; er trägt den Titel »Let's keep calm and breathe« – A mindfulness meditation program in school and its effects on children‘s behavior and emotional awareness: An Australian pilot study.«
Der Artikel wurde vor kurzem zur Veröffentlichung in Psychology in the Schools angenommen und steht in der Rubrik Scientific Research auf meiner Website zur Verfügung.Dr. Peta und ich haben zudem in der Dr Joe Live-Sendung am 1. August 2024 über die Studie gesprochen.
An dieser Stelle möchte ich ein paar Highlights daraus teilen.
Die bisher größte Studie über Meditation und Kinder
Zunächst einmal möchte ich den Aufbau der Studie erläutern. Sie lief über zehn Wochen – von Juli bis September 2022. Es nahmen zwei Gruppen von Kindern aus zwei verschiedenen Altersgruppen teil. Gruppe 1 umfasste Kinder im Alter von 4-8 Jahren und bestand aus 552 Schülern. In der Gruppe 2 für Kinder im Alter von 9-11 Jahren nahmen 287 Schüler/innen teil. Das sind insgesamt fast 900 Kinder – damit ist dies die größte jemals durchgeführte Studie über Meditation und Kinder.
In Zusammenarbeit mit dem Forschungsteam habe ich fünf Meditationen für die beiden Gruppen entwickelt; hinzu kamen kurze Erklärungen, damit die Kinder verstehen, was sie tun und warum sie es tun. Von jeder Meditation gab es zwei Versionen, die je nach Altersstufe bzw. Gruppe unterschiedlich lang waren. Die fünf Meditationen adressierten die folgenden fünf allgemeinen Themen :
- Woche 1 und 2: Atem: Die Kinder lernten, achtsam zu atmen, Körperempfindungen zu erkennen und langsamer, tiefer und entspannter zu atmen, um ihr Nervensystem zu regulieren.
- Woche 3 und 4: Affirmationen: Damit lernten die Kinder, den Glauben an sich selbst zu stärken und Freundlichkeit gegenüber sich selbst und anderen zu praktizieren. Dazu gehörte das Wiederholen von Aussagen wie »Ich kann gut lernen«, »Ich habe ein tolles Gehirn« und »Ich mag mich«.
- Woche 5 und 6: Herzzentrierte Kohärenz: Die teilnehmenden Kinder lernten, sich der verschiedenen Emotionen gewahr zu werden, zu erkennen, wie sie sich im Körper anfühlen, und sich darin zu üben, höhere Emotionen wie Dankbarkeit, Freundlichkeit und Liebe zu empfinden.
- 7. und 8. Woche: Fokuswechsel: Die Kinder lernten, ihre Aufmerksamkeit von einem engen Fokus auf den Raum zu richten; sie wurden darin bestärkt, einen »offenen Geist« zu bewahren, also aufgeschlossen zu bleiben und nicht zu urteilen.
- Woche 9 und 10: »Change Game«: Bei diesem Spiel lernten die Kinder, mit schwierigen Emotionen in herausfordernden Situationen umzugehen. In dieser Meditation wurde ihnen vermittelt, dass es in Ordnung ist, Emotionen zu fühlen – und, was am wichtigsten ist, dass sie diese Emotionen ändern können. Zu diesem Zweck wurden Hinweise eingefügt, die ihnen halfen, eine bewusste Kontrolle zu entwickeln. Auf Fragen wie: »Was wirst du tun, wenn du dich über etwas ärgerst? Manchmal ist es in Ordnung, sich einen Moment lang zu ärgern, aber was tust du dann?«, lernten die Kinder zu antworten: »Ich werde mich ändern.« Das ist gut für die Entwicklung der emotionalen Intelligenz.
Während der zehnwöchigen Studie führten die beiden Gruppen jeden Morgen zu Beginn des Schultages ihre Meditationen durch. Zwei Wochen lang praktizierten sie jeden Tag die gleiche Meditation, dann gingen sie für zwei Wochen zur nächsten Meditation über und so weiter, bis sie alle fünf Meditationen jeweils zwei Wochen lang durchlaufen hatten. Die Meditationen, die wir für die jüngeren Kinder entwickelt haben, waren fünf Minuten und die für die älteren Kinder etwa 15 Minuten lang.
Im Laufe der Studie gaben die Kinder und ihre Lehrer/innen in Fragebögen und Umfragen Feedback, um feststellen zu können, wie sich die Meditationen auf ihre Emotionen und ihr Verhalten ausgewirkt haben.
Mehr Fröhlichkeit + Selbstregulierung = weniger Schwierigkeiten
Wie die Studie aufzeigte, führten schon wenige Minuten täglicher Meditation zu folgenden Ergebnissen:- Mehr Freude und bessere schulische Leistungen bei 4-8-Jährigen
- Höheres emotionales Gewahrsein bei 9-11-Jährigen
- Verbesserte Selbstregulierung bei allen Grundschulkindern
- Weniger emotionale und Verhaltensschwierigkeiten in beiden Altersgruppen
Man kann das so betrachten: Durch mehr Freude und ein höheres Gewahrsein sowie durch Selbstregulierung kam es zu einem natürlichen Rückgang der emotionalen und Verhaltensschwierigkeiten der Kinder.
Diese Ergebnisse geben eine Antwort auf die Frage, warum wir uns veranlasst sahen diese Studie durchzuführen: Es ist nötig, Kindern die Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie Stress und Ängste überwinden können – und ihnen beizubringen, ihr inneres Umfeld zu verändern und so in ihrem äußeren Umfeld bessere Ergebnisse zu erzielen.
Mit anderen Worten: Dies ist ein klarer Beweis für den potenziellen Nutzen von Meditationsprogrammen in der Schule. Und das ist erst der Anfang. Unser Team plant bereits eine weitere schulbasierte Meditationsstudie im Laufe dieses Jahres, die mit Lehrern und Kindern in Mexiko durchgeführt werden soll.
Die Saat der Zukunft nähren
Kinder sind aufgrund der Art und Weise, wie sich ihre Gehirnwellen weiterentwickeln, besonders geeignet für diese Arbeit.
Von klein auf ist der Geist von Kindern natürlicherweise empfänglich. Als Babys sind sie noch völlig unbewusst. Im Laufe ihrer Entwicklung werden sie bewusster, doch Messungen ihrer Gehirnwellen haben ergeben, dass Kinder erst im Alter von 7 bis 12 Jahren über einen analytischen Verstand verfügen. Alle Informationen, die sie erhalten, gelangen ungefiltert in ihr Nervensystem. Das heißt, dank ihrer geistigen Verfassung in diesen frühen Jahren können sie zu persönlichen Überzeugungen erzogen bzw. geführt werden.
Und so prägen sich alle belehrenden Worte und Handlungen – ob nun wahr oder nicht – in ihr Unterbewusstsein ein. »Große Jungs weinen nicht.« »Kleine Mädchen sollte man sehen und nicht hören.« »Geld ist die Wurzel allen Übels.«
Anders ausgedrückt heißt das: Die Lebensanschauungen von Kindern werden durch die Informationen, die sie aus ihrem Umfeld erhalten, einprogrammiert – vor allem durch Informationen und das Verhalten von Familienmitgliedern. Wenn wir wissen, wie wir sie in die richtige geistige Verfassungen versetzen, können wir ihre Überzeugungen mit neuen Informationen und damit auch ihre Lebenserfahrungen ändern. Das ist relativ einfach zu bewerkstelligen, denn die Gehirnwellenbereiche, in denen sie sich befinden, sind ja bereits sehr aufnahmefähig. Die Vorstellungskraft eines Kindes ist ein mächtiges Werkzeug.
Diese jetzt erschienene Studie zeigt, dass Kinder durch Meditation und Informationen üben können, ruhiger, aufmerksamer, kreativer, innovativer, kooperativer und grenzenloser zu werden. Wir können ihnen beibringen, wie sie auf natürliche Weise an sich selbst glauben können, wie sie ihre emotionalen Reaktionen regulieren und wie sie sich verändern können.
Stell dir eine Welt vor, in der Kinder Meditation dazu nutzen, um bewusster – und grenzenloser – zu werden. Die Möglichkeiten sind endlos.
Ich hoffe, du wirst diese wichtige Arbeit lesen und sie mit anderen teilen. Lasst uns eine Zukunft anstreben, in der wir junge Menschen von klein auf inspirieren und fördern. Lasst uns ihnen helfen, sich zu entfalten – damit sie die aktuellen Probleme und Zustände in der Welt von einer höheren Bewusstseinsstufe aus lösen können. Und lasst uns gemeinsam daran arbeiten, diese neue Realität zu erschaffen.
Die Aufzeichnung des Gesprächs vom 1. August, in dem Dr Joe und Peta Stapleton, PhD über diese wichtige Studie sprechen steht allen Dr Joe Live Abonnenten über die Dr Joe Live Bibliothek zur Verfügung. Darin gehen sie zudem auch noch auf weitere spannende Fragen zum Thema Meditation und Kinder ein. Weitere Informationen über das Dr Joe Live Abonnement und die Anmeldung dazu findest du auf unserer Dr Joe Live Seite auf unserer Website.
Im Abschnitt Scientific Research findest du Links zu der veröffentlichten Studie und anderen Quellen. Dr Joes Meditation für Kinder findest du hier in der deutschen Übersetzung.