Mit seinen Zweifeln arbeiten, Teil 1:
Die mentalen Verfassungen

»Zweifel sind kein Zeichen dafür, dass du etwas falsch machst oder in deiner Praxis versagst. Es gibt kein Versagen, alles ist Information.« - Dr Joe Dispenza


Im Original veröffentlicht am 09. April 2024


Die Reaktionen auf meine jüngsten Beiträge über das Ausrichten unserer Gedanken und Gefühle sowie unseres Verhaltens auf unsere Mission haben mich sehr bewegt – vor allem die Vorstellung, dass unsere Praxis unsere Lebensaufgabe bzw. Bestimmung sein kann. Im Zuge dieser Suche nach einer höheren sinnhaften Aufgabe haben Community-Mitglieder eine Reihe von Gesprächen über etwas geführt, mit dem wir alle in unserer Arbeit konfrontiert werden – Zweifel.

Zunächst einmal möchte ich sagen: Zweifel sind kein Zeichen dafür, dass du etwas falsch machst oder in deiner Praxis versagst. Denke daran: Es gibt kein Versagen, alles ist Information. Zweifel kommen bei jedem von uns auf, auch bei mir. Deshalb wird es in den nächsten zwei oder drei Beiträgen darum gehen, wann und warum wir Zweifel haben – und wie wir mit ihnen umgehen können.


Dein Bewusstseinsstand: deine Geisteshaltung

Als Erstes müssen wir erkennen und verstehen, welche Ebene des Bewusstseins – bzw. der Unbewusstheit – zu Zweifeln führt.

Was meinen wir, wenn wir von Bewusstsein sprechen? Man kann das folgendermaßen herunterbrechen: Bewusstsein ist Bewusstheit. Bewusstheit bedeutet Aufmerksamkeit zu schenken. Und Aufmerksamkeit bedeutet, dass du merkst, wohin du deine Energie lenkst.

Betrachte deinen Bewusstseinsstand als deine Geistes- bzw. mentale Haltung. Oder anders ausgedrückt: Wie gewahr bist du? Worauf richtest du deine Aufmerksamkeit? Wie reagierst du auf dein Umfeld und die Umstände? Merkst du, wohin die meiste Energie fließt? Machen deine Gedanken und Gefühle die Dinge besser – oder schlechter?

Was hat das mit Zweifeln zu tun? Angenommen, du steckst mitten in einer schwierigen Situation und kämpfst um eine Lösung, bist aber immer noch auf derselben Geistesebene, die zu dieser Herausforderung geführt hat. Dann tust du wahrscheinlich das, was die meisten von uns in dieser Situation zu tun gewohnt sind: Du fokussierst dich noch intensiver auf die Herausforderung und schenkst ihr deine Aufmerksamkeit – und damit deine Energie. Und wenn du deine Energie auf etwas richtest, bewirkt das immer nur eines: Diese Sache wird dadurch verstärkt.

Infolgedessen hat sich die Herausforderung in deiner Welt als Problem verfestigt. Während du die mit der aktuellen Situation verbundenen Emotionen spürst, führst du dem Problem immer mehr Energie zu. Du wirst immer frustrierter, ängstlicher und nachtragender. Du heizt die emotionale Verfassung an, die zu diesen Gedanken geführt hat, die die spezielle Geistesebene, eben genau die mentale Haltung geschaffen haben, welche dich überhaupt erst in diese Situation gebracht hat.

In solchen Momenten ist es sehr wichtig, sich daran zu erinnern, dass man ein Problem nicht von der gleichen Bewusstseins- bzw. Geistesebene aus lösen kannst, die es geschaffen hat. Und der einzige Weg, dein Bewusstsein zu ändern, besteht darin, deine Energie zu ändern.

Was will ich damit sagen? Wenn du dein Bewusstsein änderst, nimmst du wahr, dass es eine neue mögliche Realität oder Lösung gibt. Wenn du also dein Bewusstsein nicht änderst, schränkst du dein Gewahrsein für diese Möglichkeit ein, konzentrierst dich auf dein Problem und schürst dadurch weiterhin Zweifel; damit vergrößerst du den Abstand zwischen dir und einer Lösung immer mehr.


Die Bewusstseinsebene, die zu Zweifeln führt

Um besser zu verstehen, wie deine Geisteshaltung Zweifel verstärken kann, denke einmal an eine schwierige Situation aus deiner Vergangenheit, in der du um eine Lösung gerungen hast. Das war womöglich ein ernstes gesundheitliches Problem, das sich verschlimmerte, oder eine schwierige finanzielle Situation. Mit dieser Situation hast du lange gerungen bzw. wurdest du immer wieder auf vertraute Weise damit konfrontiert. Du hast alles unternommen, wodurch du deiner Meinung nach etwas daran hättest ändern können.

Versuche nun herauszufinden, welche Gedanken und Gefühle zu der Bewusstseinsebene geführt haben, die du mit dieser Erfahrung verbindest. Vielleicht hattest du eine alte Geschichte über Mangel im Kopf – und sie hat das Gefühl ausgelöst, dass Fülle für dich unerreichbar ist. Vielleicht hast du auch stundenlang im Internet über eine beunruhigende Diagnose nachgelesen und warst überzeugt, dass es keine Hoffnung auf Heilung gibt.

Rückblickend kannst du vielleicht erkennen, dass du dem Problem immer wieder Energie zugeführt hast, weil du ihm immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt hast, und zwar auf immer dieselbe Weise. Vielleicht erkennst du jetzt, dass du in dieser Situation festgesteckt bist, weil du jeden Tag mit der gleichen Denkweise an das gleiche Problem herangegangen bist – was bedeutet, dass du keine Lösung sehen konntest.

Wenn wir uns keine Lösung vorstellen können ... wenn wir uns einer neuen Möglichkeit nicht bewusst sind bzw. sie uns nicht vorstellen können ... dann gibt es sie diese Möglichkeit für uns nicht. Und wenn es keine Möglichkeiten für uns gibt, können wir nicht glauben, dass sich unsere Situation jemals ändern wird.

Und was ist Unglaube? Es ist der Zweifel. Das funktioniert nicht. Dieses Problem wird sich nie ändern. Ich werde es nie herausfinden. Ich mache es nicht richtig. Bei anderen Menschen funktioniert das, aber bei mir nicht. Ich werde nie ...

Wenn du mit einem Problem konfrontiert bist, aber auf der gleichen Geistesebene lebst, die das Problem verursacht hat, wirst du es auf eben die Weise sehen und darauf reagieren, die überhaupt erst dazu geführt hat. Du wirst weiterhin das tun, was du kennst – mehr vom Gleichen – auch wenn du bereits gesehen und erfahren hast, dass es nicht funktioniert.

Mit anderen Worten: Dein Bewusstsein entspricht jetzt eben diesem Problem. Und jetzt kontrolliert das Problem die Art und Weise, wie du fühlst und denkst. Du wirst zum Opfer deiner Umwelt und deiner Umstände – anstatt zum Schöpfer von Veränderungen in deinem Leben.

Und je mehr du versuchst, das Problem aus dieser mentalen Haltung heraus zu lösen, desto schwieriger scheint die Lösung zu sein und desto mehr Zweifel machen sich breit. Selbst wenn du auf intellektueller Ebene verstehst, dass es eine Lösung geben könnte, zweifelst du daran, dass sie möglich ist – weil du sie nicht fühlen kannst.


Neue Geisteshaltung – neue Möglichkeiten

Wenn wir das Wort „Bewusstsein“ gleichbedeutend mit den Wörtern „Geisteshaltung“, „Gewahrsein“ oder „Energie“ verwenden, könnten wir sagen, dass die Geisteshaltung, die zu Zweifeln führt, aus einer bestimmten Energieebene heraus entsteht. Deshalb können wir logischerweise ein Problem nicht aus derselben Geisteshaltung heraus (bzw. auf der Energieebene) lösen, aus der heraus es entstanden ist.

Einfacher ausgedrückt kann man sagen: Um ein Problem zu lösen, müssen wir zuerst unsere Energie – bzw. unsere emotionale Verfassung – ändern. Denn nur wenn wir unsere Energie ändern, ändern wir auch unsere Geisteshaltung ... und nur wenn wir unsere Geisteshaltung ändern, können wir uns neuer Möglichkeiten bewusst werden.

Wenn wir in unsere alten Denk- und Gefühlsweisen zurückverfallen, in unsere alten Glaubens- und Verhaltensmuster, kehren wir in die Geisteshaltung zurück, die zu Zweifel und Unglauben führt. So lassen wir nicht zu, dass wir unsere Lebensumstände auf neue Art und Weise sehen – und neue Wege finden, die Herausforderungen in unserem Leben anzugehen (und zu lösen).

Der Schlüssel liegt also darin zu lernen, wie wir unsere Geisteshaltung ändern können, indem wir unsere Energie verändern – und dann diese höhere Verfassung aufrechtzuerhalten, selbst inmitten von anhaltend herausfordernden Umständen.

Ich hoffe, du fragst dich, wie das geht – denn genau darauf werden wir in Teil II eingehen.

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