»Es gibt dein zukünftiges Ich da draußen, das bereits ein höheres Bewusstsein hat. Und du triffst diese Person, wenn du dir die Zeit nimmst, der Schöpfer deines Lebens zu sein. Du triffst diese Person, indem du zu einem höheren Bewusstsein wirst.« – Dr Joe Dispenza
Im Original veröffentlicht im August 2024
Vor kurzem traf ich auf unserem einwöchigen Advanced Retreat in Dallas, Texas, ein junges Paar, das ein Baby erwartete. Der Ehemann war schon seit einiger Zeit in unserer Arbeit involviert – und er war wirklich „voll dabei“. Seine Frau hatte das bisher eher skeptisch beobachtet. Doch schließlich beschloss sie, auch bei einem Retreat mitzumachen.
Als ich die beiden traf, waren bereits fünf Tage verstrichen. Und als die junge werdende Mutter mir von ihren Erfahrungen berichtete, strahlte sie. Ich sah so viel Freude in ihrem Gesicht – wahre, echte, strahlende Freude. Sie sagte zu mir: „Mir geht es unglaublich gut. Ich trage ein Kind in mir, und ich weiß, dass es fühlt, was ich fühle.“
Da die Mutter über den Blutfluss ständig in direktem Kontakt mit dem Fötus steht, werden die Informationen, die das Kind dadurch erhält, seine Biologie so formen und gestalten, dass sie die Umgebung widerspiegeln, die die Mutter wahrnimmt und erlebt.
Manche Studien haben allerdings aufgezeigt, dass das auch für schlechte Umweltbedingungen gilt. Wenn eine Mutter in einem stressigen Umfeld lebt – zum Beispiel in ständiger Angst vor Armut oder im ständigen Kampf ums Überleben – hat das Kind unter Umständen einen kleineren Kopfumfang; das Volumen des Vorderhirns ist kleiner und die Nebennieren sind größer. Mit anderen Worten: Die Biologie des Kindes entwickelt sich womöglich so, dass es bestmöglich darauf vorbereitet ist, in der gleichen Überlebensumgebung wie seine Mutter zu leben.
Die Beobachtung der jungen Mutter über die Erfahrungen ihres Kindes mag einfach klingen, aber sie ist wirklich profund. Stell dir die Auswirkungen in dieser kleinen Familie vor. Der Mann, der sich Zeit für sich selbst nahm, wurde zum Vorbild und zur Inspiration für seine Frau. Und jetzt, nachdem sie sich Zeit für sich selbst genommen hat, schafft sie ein Umfeld der Liebe und Freude für ihr Kind – noch bevor es auf die Welt kommt.
In gewisser Weise verändert sie damit das Schicksal ihres Kindes. Wenn die Eltern so weitermachen – bewusst wachsen, sich entwickeln, immer mehr zu Liebe und Freude werden – wie wird ihr Kind dann wohl aufwachsen? Und welchen Einfluss wird es auf die Welt haben?
Ein höheres Bewusstsein kultivieren
Das Thema unseres Retreats in Dallas – „Greater Mind“ bzw. „Höheres Bewusstsein“ – entwickelte sich auf Basis einer recht einfachen Prämisse: Nimm dir Zeit, um dich mit deinem besten Selbst zu verbinden. Nimm dir Zeit, dich aus deinem Leben zurückzuziehen, den heiligen Tempel des Werdens zu betreten und in einer geistigen Verfassung daraus hervorzugehen, die besser ist als deine Verfassung bei deiner Ankunft.
So viele von uns sagen sich, dass sie Zeit brauchen, um sich zu verändern. Wir brauchen Zeit zum Nachdenken. Wir brauchen Zeit, um Klarheit zu gewinnen. Wir brauchen Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Wir brauchen Zeit, um uns um uns selbst zu kümmern. Wir brauchen Zeit, um uns zu erneuern. Wir brauchen Zeit, um unsere Reaktionen und Gefühle hinsichtlich vertrauter Menschen oder Umstände zu verändern. Wir brauchen Zeit, um das Mystische zu erleben.
Letztlich brauchen wir Zeit, um mit unserem göttlichen Selbst Zwiesprache zu halten.
Mein Team und ich haben unsere Retreats mit eben diesem Ziel vor Augen gestaltet – wir wollen eine heilige Umgebung für die Teilnehmer/innen schaffen, damit sie sich die Zeit nehmen können, dieses höhere Bewusstsein zu kultivieren. Wenn sie dann in ihr altes Leben zurückkehren, können sie sich den Herausforderungen auf einer höheren Bewusstseinsebene stellen.
Wenn du schon einmal an einem Retreat teilgenommen hast oder es vorhast, dann weißt du, worum es in diesem heiligen Raum geht. Aber auch wenn du es noch nicht zu einem Retreat geschafft hast – oder es aus irgendeinem Grund nicht planst – heißt das nicht, dass du dir diesen Raum in deinem Leben nicht trotzdem schaffen kannst.
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Das Schöne an der jungen Familie, die ich traf, war: Ich wusste, dass sie nach Hause gehen und sich weiterhin Zeit für diese Arbeit nehmen würden. Sie verspürten eine größere Sinnhaftigkeit in dem, was sie taten und warum sie es taten – und selbst wenn sie bei ihrer Heimkehr wieder mit den Anforderungen ihres Alltags zu tun hatten, gab es für sie einen Grund, damit weiterzumachen.
Wenn du das hier liest und schon denkst, dass das alles nicht für dich gilt, weil du nicht zu einem Retreat gehst ... oder dein Leben zu geschäftig oder fordernd ist ... oder es da, wo du wohnst, zu laut und zu voll ist,... oder das Mystische für andere Menschen existiert, aber nicht für dich ... oder du keine Zeit zum Meditieren hast ... dann möchte ich dich etwas fragen, was ich jeden frage, der in seinem Leben vor ähnlichen Herausforderungen steht:
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Manche von euch haben mich über das Team von Wissenschaftlern sprechen hören, das unsere Forschungsstudien an der UC San Diego leitet. Sie haben da so ein Kabuff im Labor, in das sie jeden Tag gehen, um zu meditieren. Das ist ihr heiliger Raum, ihr Tempel, ihre Höhle: ein Kabuff.
Mehr als alle anderen in dieser Gemeinschaft wissen diese Wissenschaftler/innen, was möglich ist, wenn sie sich Zeit für ihre eigene persönliche Veränderung nehmen. Ja, sie waren auf unseren Retreats. Sie haben dramatische Heilungen erlebt und beeindruckende Erfahrungsberichte gehört. Doch noch viel überzeugender ist die Tatsache, dass sie den ganzen Tag im Labor sind und die Daten analysieren, die wir bei diesen Veranstaltungen sammeln.
Und sie wissen, was die Ergebnisse bedeuten. Sie haben mir gesagt, dass unsere Meditationen eine großartige Medizin sind . Sie wissen, was möglich ist, wenn sie sich die Zeit nehmen, eine höhere geistige Verfassung zu kreieren, sich mit der Quelle zu verbinden, die höheren Emotionen ihrer neuen Zukunft zu spüren und diese Gefühle beizubehalten. Und zwar, weil sie den ganzen Tag über die Daten studieren, jeden Tag.
Genauso wie die junge Mutter mit ihren Emotionen die Biologie ihres Babys beeinflusst, verändern sie ihre eigene Biologie. Anstatt die Zellen eines Fötus zu beeinflussen, beeinflussen die Informationen in ihrem Blut ihre eigenen Zellen. Und das behaupte nicht ich; die Daten besagen das.
Mitten in der Hektik ihres Tages, inmitten all der Arbeit, die sie zu erledigen haben, betreten diese Wissenschaftler ein winziges Kabuff neben einem Raum geschäftiger Aktivität. Sie nehmen sich Zeit, sich daran zu erinnern, wer sie nicht mehr sein wollen – und wer sie sein wollen.
Wenn du wartest, kreierst du nicht
Was bedeutet eigentlich ein „Retreat“, also ein Rückzug? Es bedeutet, sich die Zeit zu nehmen, all das zu überwinden, was uns vom Wandel abhält. All das, was uns davon ablenkt, über all das nachzudenken, all das zu wählen, zu erleben und zu tun, was wir tun wollen – um einen Aspekt von uns und unserem Leben zu verändern.
Es bedeutet, sich die Zeit zu nehmen, seine alte Persönlichkeit und persönliche Realität zu überwinden. Nicht nur die Werkzeuge der Veränderung zu erlernen, sondern sich auch Zeit zu geben, das neue Wissen und die Informationen anzuwenden. Sein Verständnis dafür zu vertiefen, was es bedeutet, der Schöpfer seines Lebens zu sein – und sich dadurch gestärkt zu fühlen. Um sich mit einer neuen Persönlichkeit und persönlichen Realität zu verbinden – und zu üben, diese neue Person zu sein.
So dass wir mit einem höheren Bewusstsein in unser Leben zurückkehren als dem, mit dem wir angefangen haben.
Das gilt für Menschen, die am ersten Tag unserer Retreats kommen und einige Tage später wieder gehen. Aber trifft es nicht auch auf das Mitglied des Forschungsteams zu, das mitten am Tag in das Kabuff geht, um zu meditieren, und eine Stunde später wieder herauskommt?
Und: Kann das nicht auch auf dich zutreffen – wenn du dir jeden Tag Zeit für ein höheres Bewusstsein nehmen würdest?
Genau das sage ich den Leuten, die zu unseren Retreats kommen. Es gilt für sie, und es kann auch für dich gelten.
1. Nimm dir Zeit für dich, um dich zu verändern und etwas zu kreieren. Mach deine Praxis zu einem Teil deines täglichen Lebens – unabhängig von deinen äußeren Umständen. Engagiere dich für deine eigene Entwicklung und sei für dich da. Wenn du Kinder hast, meditiere in ihrer Gegenwart. Sei das Vorbild. Sei die Veränderung.
2. Erschaffe dir einen heiligen Raum – aber mach es dir nicht schwer damit. Was ich damit meine, ist: Ja, es ist toll, einen schönen Raum in deinem Zuhause oder bei einem Retreat zu schaffen. Und wenn du die Möglichkeit hast, das zu tun, dann tu es. Aber denke mal an die Forscher im Kabuff im Labor. Was macht diesen Raum heilig? Ihre Intention. Ihre Aufmerksamkeit. Ihr Engagement. Ihre Energie. Das Gleiche kannst du in jeden Raum einbringen, in dem du dich zum Meditieren hinsetzt – und wenn du das tust, wird jeder Raum zu einem Tempel.
3. Warte nicht. Wenn du dich darauf einlässt, dir Zeit für Veränderungen zu nehmen, wird ein Teil von dir Widerstand leisten. „Ich bin zu müde.“ „Mein Rücken tut weh.“ „Es gibt zu viele Ablenkungen.“ „Ich habe zu viel zu tun.“ „Ich fange morgen an.“ Das sind die vertrauten Gedanken, die uns im Bekannten halten wollen; sie halten uns buchstäblich davon ab, uns zu verändern. Wenn dieser Widerstand aufkommt – und das wird er ganz gewiss – begegne ihm mit einer einfachen Frage: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Denke daran: Wenn du wartest, kreierst du nicht. Es gibt dein zukünftiges Ich da draußen, das bereits ein höheres Bewusstsein hat. Und du triffst diese Person, wenn du dir die Zeit nimmst, der Schöpfer deines Lebens zu sein. Du triffst diese Person, indem du zu einem höheren Bewusstsein wirst.