Die Rolle der Gehirnwellen in der Meditation: Teil 1

„Gelingt es uns, bewusst auf das autonome Nervensystem zuzugreifen, können wir Einfluss auf die physiologischen Funktionen des Körpers nehmen.“ – Dr. Joe Dispenza

Original veröffentlicht am 23. Oktober

Einer der wichtigsten Pfeiler der Unterweisungen im Rahmen unserer Arbeit ist das Modell der Meditation. Es gibt viele Gründe zu meditieren; hier möchte ich mich darauf fokussieren, wie wir damit den analytischen, denkenden Geist überwinden können.

Der analytische Geist trennt das Bewusstsein vom Unterbewusstsein.

Der analytische Geist trennt das Bewusstsein vom Unterbewusstsein. Um über den analytischen Geist hinauszugehen, verlangsamen wir unsere Gehirnwellen, so dass sie vom Beta- in den Alphabereich wechseln. Es gibt mehrere Gehirnwellenbereiche; wir wollen zunächst einmal auf die Betawellen eingehen. Hier gibt es drei grundsätzliche Frequenzbereiche:

Kohärenz und Sinn zwischen deiner Innen- und deiner Außenwelt herstellen...

Niederfrequente Betagehirnwellen: Du bist dir deiner Außenwelt bewusst, und somit integriert dein Gehirn sehr viele Sinneseindrücke bzw. Informationen aus deiner äußeren Umwelt in Gehirn und Körper. Man könnte auch sagen, es stellt Kohärenz und Sinn zwischen deiner Innen- und deiner Außenwelt her.
Mittelfrequente Betagehirnwellen: In diesem Zustand ist das Gehirn etwas stärker erregt, zum Beispiel kurz bevor du einen Vortrag hältst oder eine Vorstellung gibst. Man kann sich das als guten Stress vorstellen. Im Normalfall kann man diese überschüssige Energie, sobald man erst einmal anfängt, kanalisieren und ausagieren und entspannt sich.
Hochfrequente Betagehirnwellen: In diesem Frequenzbereich leben wir in Stress bzw. im Überlebensmodus. Hochfrequentes Beta ist ein Zustand hoher Erregung und wird meist mit Emotionen wie Wut und Aggression, Furcht und Angst oder auch Schmerzen und Leiden assoziiert. In diesem Gehirnwellenzustand sind wir schnell überfokussiert, gar zu obsessiv mit etwas beschäftigt und gehen an alles im Leben gar zu analytisch heran. Menschen, die in dieser Verfassung feststecken, brauchen meist etwas Äußeres, um ihre innere emotionale Verfassung zu verändern, beispielsweise Drogen oder Medikamente, Alkohol, Fernsehen, Videospiele etc. Sie wollen sozusagen ihre Innenwelt durch etwas aus der Außenwelt verändern.
Befinden wir uns in Beta, liegt unsere Aufmerksamkeit auf der Außenwelt und wir nehmen ganz bewusst wahr, dass wir ein in Raum und Zeit verorteter Körper sind. Im hochfrequenten Betabereich ist dagegen das Alarmsystem eingeschaltet und wir engen unseren Fokus auf alles in unserer materiellen Welt ein, denn in diesem Zustand achten wir auf eine Bedrohung – bzw. eine anscheinende Bedrohung – im Außen. Dadurch fokussieren wir uns auf Objekte.

Der Neocortex wird auch als Sitz unseres Bewusstseins bezeichnet.

Warum erzähle ich das? Beim Meditieren wollen wir unsere Gehirnwellen verlangsamen, um so die Aktivität im denkenden Gehirn bzw. dem Neocortex zu unterdrücken. Der Neocortex wird auch als Sitz unseres Bewusstseins bezeichnet. Er ist immer aktiv und versucht, die Außenwelt zu analysieren und zu verstehen; doch wenn wir die Augen schließen und die eintreffenden Sinneswahrnehmungen ausblenden, wechseln unsere Gehirnwellen von Beta nach Alpha. Alpha-Gehirnwellen sind im Grunde der Ruhezustand des Körpers, in dem wir träumen oder kreativere Vorstellungen in Form von Bildern haben können. Auf sehr reale Weise wird die Stimme im Kopf, die immer auf uns einredet, leiser, und wir denken daraufhin weniger analytisch. So gehen wir über den denkenden Geist hinaus.

Machen wir das richtig, fließt Energie in das Limbische System bzw. das Mittelhirn, den Sitz des autonomen Nervensystems bzw. Unterbewusstseins. Das Unterbewusstsein ist sozusagen das Betriebssystem des Körpers; es kontrolliert den Herzschlag, die Verdauung, den Blutzuckerspiegel, die Körpertemperatur, die Hormonausschüttung etc. Gelingt es uns, bewusst auf das autonome Nervensystem zuzugreifen, können wir Einfluss auf die physiologischen Funktionen des Körpers nehmen.

Wenn du also versuchst, deine körperliche Gesundheit zu verbessern und dein autonomes Nervensystem vom Stress heraus und wieder in Balance zu bringen (Stress bedeutet, dass dein autonomes Nervensystem Gehirn und Körper aus der Homöostase bzw. aus dem Gleichgewicht bringt), dann, so zeigen unsere Forschungsarbeiten, kannst du deine Gehirnwellen vom Beta- in den Alphawellenzustand bringen, indem du genau das Gegenteil tust.

Wir ziehen unsere Aufmerksamkeit von der materiellen Welt ab und richten sie auf die immaterielle Welt der Energie.

Dazu verlagern wir unsere Aufmerksamkeit von einem engen bzw. Objektfokus auf die Dinge und Menschen in unserer Umwelt hin zu einem offenen, weiteren Fokus auf den Raum bzw. das Nichts. Wir ziehen unsere Aufmerksamkeit von der materiellen Welt ab und richten sie auf die immaterielle Welt der Energie. Das „Spüren“ bzw. „Fühlen“ des Raums um uns herum bringt das denkende und analysierende Gehirn ganz automatisch zur Ruhe. Unsere gesamte Aufmerksamkeit fokussiert sich nach und nach auf unsere Innenwelt, wie wenn der Körper einschläft, der Geist aber wach ist. Wird das richtig gemacht, vergisst der Körper, dass er lokal in Raum und Zeit verortet ist, und so verschwindet die Außenwelt einfach.

Wenn das passiert, gehen auch die Lichter in unserer Erinnerungs-Datenbank im Neocortex aus, die im Prinzip dem uns bekannten und vertrauten Ich „eingeimpft“ ist. Und das heißt, wir vergessen unsere Persönlichkeit (bzw. unsere Identität), die sich mit all den Menschen und Objekten in unserer Außenwelt an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit identifiziert. Genau diese Identität hat sich im Laufe des Lebens durch die „Brille“ unsere Geschichte, unserer Bildung, unserer Familie, Kultur etc. entwickelt. Jetzt sind wir auf die tiefere Bewusstseinsebene der Theta-Gehirnwellen gesunken und befinden uns damit in einem sehr hypnotischen Zustand, in dem wir Informationen gegenüber offener und suggestibler sind.

Wenn also all das verschwindet, werden wir zu einem Niemand ohne Körper im Nichts im Nirgendwo der Zeitlosigkeit. 

Wenn also all das verschwindet, werden wir zu einem Niemand ohne Körper im Nichts im Nirgendwo der Zeitlosigkeit. Dieses Abtrennen von allem Bekannten in unserer materiellen, dreidimensionalen Realität ist der Schlüssel, der die Tür zur Quantenwelt öffnet – um durch das Nadelöhr ins Quantenfeld einzutreten. Auf der anderen Seite dieser Tür können wir bewusst Einfluss auf unseren Körper nehmen. Warum? Wenn die Tür zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein aufgeht, sind wir für Informationen empfänglich und können so unser Unterbewusstsein umprogrammieren.

Gleichzeitig richten wir unsere Aufmerksamkeit nicht mehr auf Materie, sondern auf Energie bzw. Frequenz und treten so ins Quantenfeld ein. Wir werden zu reinem Bewusstsein und können Realität in einem Zustand kreieren, in dem wir eher Energie als Materie sind. So können wir mehr Einfluss auf die Welt der dreidimensionalen Materie nehmen.

In Teil II geht es darum, wie wir anhand dieser Informationen unseren Körper wieder in Balance bzw. Homöostase bringen können. Bleib dran!