Die ganze Welt ist eine Bühne Teil II -

Im Traum wach bleiben

„Je mehr wir üben und proben, je mehr wir die Emotionen unserer neuen Zukunft kultivieren ... desto besser sind wir auf eine neue Erfahrung vorbereitet. Desto mehr sind wir bereit für das Unbekannte.“ - Dr Joe Dispenza


In meinem letzten Beitrag habe ich eine Frage beantwortet, die eine professionelle Schauspielerin in einer Dr Joe Live-Sendung über die Übernahme neuer Rollen und Persönlichkeiten gestellt hat – und bin darauf eingegangen, wie sich das auf unseren Fortschritt mit dieser Arbeit auswirken kann. Falls du den ersten Teil verpasst hast, in dem es darum ging, dass wir alle in gewisser Weise Schauspieler auf einer Heldenreise auf dieser 3-D-Demonstrationsebene sind, kannst du ihn hier lesen.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir die Fähigkeiten von Schauspielern, eine neue Figur zu erschaffen und zu verkörpern, für unsere Arbeit nutzen können. Und wir können auch lernen, bewusster zu realisieren, wie wir uns zu sehr mit einer Figur identifizieren, die uns nicht mehr dienlich ist ... damit wir uns von unseren Gewohnheiten befreien können.


Neue Rollen verkörpern

Schauspielerinnen und Schauspieler wissen, wie sie ihre Rollen so gut verkörpern können, dass sie damit ihre eigene Persönlichkeit entwickeln können. Und wie sie auch wissen, erfordert das Übung. Sie müssen ihren Text lernen. Sie müssen die Beweggründe ihrer Figur verstehen. Sie müssen ihr Handeln, Denken und Fühlen – als diese Person – sowohl körperlich als auch im Kopf proben, bis sie das wirklich verinnerlicht haben und damit vertraut sind. Bis sie ihre neue Rolle in- und auswendig kennen. Sie kennen das Drehbuch – in jeder Hinsicht – und durch dieses Wissen werden sie zu dieser Figur.

So wie Schauspieler sich anhand ihres Handwerks selbst verändern können, können auch wir ähnliche Fähigkeiten nutzen, um uns selbst zu verändern. Jedes Mal, wenn wir die Gefühle bereits im Vorfeld einer neuen Erfahrung verkörpern können ... jedes Mal, wenn wir im Kopf proben, wie wir uns in einer neuen Zukunft verhalten oder fühlen werden ... benutzen wir dieselben „Muskeln“ wie Schauspieler, um eine neue Figur zu verkörpern.

In meinem Buch 
Ein neues Ich beschreibe ich einige offene Fragen, die wir an unseren Frontallappen im Gehirn richten können, um uns auf die neue Person vorzubereiten, zu der wir werden:

    • Wie wäre es, wenn ich ... ?
    • Was wäre eine bessere Möglichkeit, um ... zu sein?
    • Was wäre, wenn ich diese Person wäre und in dieser Realität leben würde?
    • Wen aus der Geschichte bewundere ich und was waren seine oder ihre bewundernswerten Eigenschaften?

Stellen wir diese Fragen mit Gewahrsein und Intention, kann dies für uns wunderbar funktionieren. Je mehr wir üben und proben, je mehr wir die Emotionen unserer neuen Zukunft kultivieren ... desto besser sind wir auf eine neue Erfahrung vorbereitet. Desto mehr sind wir bereit für das Unbekannte.


Alte Rollen loslassen

Auf der anderen Seite kann ein Problem entstehen, wenn wir eine Rolle bzw. eine Figur so oft geprobt und die „Geschichte unseres Lebens“ so oft erzählt haben, dass wir zu dieser Figur geworden sind. Wir identifizieren uns mit dieser vergangenen Persönlichkeit - und der daraus resultierenden persönlichen Realität – und jetzt fällt es schwer, sich von ihr zu lösen.

Wenn wir ins Unbewusstsein verfallen ... wenn wir keine aktiven Entscheidungen treffen ... wenn wir nicht überlegt auswählen, wer wir sein wollen und wer nicht ... fallen wir wahrscheinlich immer wieder in unser altes, vertrautes Ich – unsere alte Rolle – zurück. Deshalb ist es bei der Überlegung dahingehend, welche neue „Figur“ wir kreieren wollen, wichtig, sich auch die folgenden Fragen stellen:

    • Wie werde ich mich verhalten, wenn ich auf dieser Reise auf unvermeidliche Herausforderungen und Hindernisse stoße?
    • Wie werde ich mich auf die Unannehmlichkeiten des Unbekannten vorbereiten?
    • Welche Aspekte meiner alten Persönlichkeit – und meiner alten persönlichen Realität – muss ich überwinden, um mich von einem Akteur zu einem Helden entwickeln zu können?

Es kostet Energie und Mühe, sich dieses Prozesses beständig bewusst zu sein – vor allem als „Neuling“ in dieser Arbeit. Selbst für die Erfahrensten unter uns ist das eine Herausforderung. Ein Freund von mir – ein hochqualifizierter, erfolgreicher Schauspieler – erzählte mir einmal, dass er so sehr in eine Rolle abgetaucht war, dass es ihm schwer fiel, sie wieder loszulassen, als er die Rolle nicht mehr spielen musste. Er hatte jahrelang gelernt, sich in diese Figur hineinzuversetzen – und es kostete ihn konzentrierte Anstrengungen, sie hinter sich zu lassen, als er in seine Alltagsnormalität zurückkehrte.

Viele von uns, die sich in einem Veränderungsprozess befinden, haben ihre „alten Rollen“ lange Zeit „eingeübt“ – wahrscheinlich viel länger als ein erfahrener Schauspieler eine Rolle verkörpert.
Der Punkt ist: Wenn du wirklich gut an dieses „alte Ich“ gewöhnt bist, dann wird es dir schwerfallen, jemand anders zu sein.

Wie bei allen Aspekten dieser Arbeit müssen wir geduldig mit uns sein – und freundlich mit uns selbst umgehen. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir zu der Figur geworden sind, die wir jetzt sind. Und es kann einige Zeit dauern, bis wir uns über diese Figur hinaus weiterentwickeln.


Gehen wie „das neue Ich“

Es ist wirklich erstaunlich, wie Schauspieler ihre Rollen komplett ablegen können und zu jemand anderem werden. Doch mit Intention und Übung können auch wir diese Fähigkeiten entwickeln – und sie zu unserem Vorteil nutzen.

Wir können die „Veränderungsmuskeln“ aufbauen und ein Gespür für Neuroplastizität entwickeln, indem wir so viele Figuren – verbesserte Figuren und Rollen – wie möglich spielen und richtig gut darin werden. Dabei sollten wir immer im Kopf behalten, dass wir schauspielern. Wir haben jeden Tag genug Zeit zu üben, in diese neue Rolle zu schlüpfen – als Schauspieler auf der Bühne unserer eigenen Realität.

Wir können aus jeder unserer Rollen etwas Wertvolles und Nützliches mitnehmen – so erweitern wir unsere Sicht auf das Leben und können die Realität durch viele verschiedene Brillen und Figuren betrachten – eine wirklich integrative Weltsicht.

Als ich vor Jahren meine 
Gehmeditationen entwickelte, hatte ich eben diese Fähigkeiten im Sinn – um im Kopf und auch mit dem Körper eine neue Art des Seins zu proben, zu wiederholen und zu verinnerlichen. Sich mit einem neuen Ich vertraut zu machen. Was es bedeutet, „als dein neues Ich zu gehen“, und wie wichtig es ist, mit offenen Augen zu üben, werden wir in Teil III besprechen.
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