"Wenn Neuronen „feuern“ und aktiviert sind, ist das Gehirn empfänglicher für neue Informationen und dadurch auch eher bereit, neue Verbindungen zu knüpfen."- Dr Joe Dispenza
Im Original veröffentlicht am 02. Januar 2024
In den letzten Wochen ging es um unsere spannende Forschung zur Sprache der Transformation. In Teil I habe ich den Forscher Jeff King, Ed.D. vorgestellt und von einer Pilotstudie berichtet, die sein Team mit Mitgliedern unserer Gemeinschaft durchgeführt hat, die verschiedene Arten von Krebs geheilt haben. In Teil II bin ich auf einige Ergebnisse dieser Studie näher eingegangen – nämlich somatisches und emotionales Fühlen sowie den „zeitlichen Aspekt“ der Sprache – und auch darauf, wie wir diese Erkenntnisse auf unsere Arbeit anwenden können.
In meinem Dr Joe Live Gespräch mit Jeff im Oktober erzählte er von einer weiteren faszinierenden Gemeinsamkeit in den Geschichten der Transformation, die er und sein Team analysiert haben, und zwar die Verwendung von Metaphern und das so genannte Storytelling, also Erzählen von Geschichten, mit denen die Probanden Heilungserfahrungen beschreiben.
Ursprünglich hatte ich geplant, diese beiden wichtigen Aspekte unserer Forschung in diesem Beitrag zu behandeln. Aber zunächst einmal möchte ich mir die Zeit nehmen, einige der Gründe dafür zu erklären, warum wir zu Metaphern greifen, wenn wir versuchen, eine persönliche Transformationserfahrung sprachlich zu beschreiben.
Assoziatives Lernen durch Metaphern
In meinem letzten Beitrag habe ich kurz erwähnt, dass manche Menschen somatische Gefühlsmetaphern verwenden, um die Empfindungen im Körper während einer Heilungserfahrung zu beschreiben. Wenn sie aus einer transformativen Meditation oder einer Coherence Healing™-Sitzung kommen, verwenden sie oft starke Bilder, um zu beschreiben, wie es sich angefühlt hat, als die Energie durch ihren Körper floss. „Es fühlte sich an, als würde mein Kopf platzen.“ „Ich hatte das Gefühl, mein Herz explodiert gleich.“ „Ich verspürte ein intensives elektrisches Gefühl – wie wenn ich an eine Steckdose angeschlossen wäre." Wir stützen uns unter anderem deshalb auf Metaphern, weil sie uns helfen, ein Modell des Verstehens aufzubauen, mit dem wir uns einen Reim auf etwas Unbekanntes machen können. Das ist eine Form des so genannten assoziativen Lernens. Wir haben zahllose Erinnerungen bzw. Bruchstücke an Wissen gespeichert, die Schaltkreise in unserem Gehirn gebildet haben. Wir stoßen auf etwas Denkwürdiges oder lernen eine neue Lektion, und das hinterlässt einen starken Eindruck. Im Gehirn werden unzählige Schaltkreise angelegt.
Wenn wir auf etwas Neues stoßen, etwas, das unsere bisherigen Erfahrungen oder unser etabliertes Verständnismodell in Frage stellt, dann suchen wir natürlich in unseren Gedächtnisspeichern nach etwas, das wir damit in Verbindung bringen können – und aktivieren diese vertrauten Schaltkreise. Wenn etwas aufblitzt – eine Geschichte, ein Bild, eine Metapher – das mit der neuen Erfahrung in Verbindung zu stehen scheint, stellen wir einen Zusammenhang zwischen dem alten und dem neuen Bild her.
Genau das ist assoziatives Lernen: Wir verbinden etwas Neues mit etwas, das wir bereits kennen, und das hilft uns dabei, diese neue Erfahrung bzw. Information zu integrieren und zu verarbeiten. Wir assoziieren Vertrautes, das im Gehirn gespeichert ist, mit etwas Neuem, das wir gerade lernen.
Wir greifen auf unsere Wissensdatenbank zu und aktivieren unsere neurologischen Netzwerke, um eine neue Bewusstseinsebene zu schaffen. Wenn diese Neuronen „feuern“ und aktiviert sind, ist das Gehirn empfänglicher für neue Informationen und dadurch auch eher bereit, neue Verbindungen zu knüpfen. Und mit der Zeit entwickeln wir unser Modell des Verstehens weiter. Man könnte auch sagen: Lernen bedeutet, das Unbekannte zu etwas Bekanntem zu machen.
Das Gewebe des Verstehens besticken
Hier ist ein Beispiel. Nehmen wir an, du willst etwas über Neuronen lernen, weißt aber nicht viel über sie. Schon das Wort hat für dich etwas Einschüchterndes. Aber selbst wenn du keine Vorstellung davon hast, was ein Neuron ist (weil du noch nie etwas darüber gelernt hast) … was wäre, wenn ich mich auf das beziehe, was bereits in deinem Gehirn gespeichert ist – das Bekannte – um dir zu erklären, was du noch nicht verstehst – das Unbekannte?
Was wenn ich dir sagen würde, dass Neuronen wie winzige, blattlose Eichen im Winter sind – mit Tausenden von Ästen, die Informationen von anderen blattlosen Eichen erhalten? Nun stell dir vor, du ziehst einen dieser kleinen Bäume vorsichtig aus dem Boden. Die Informationen, die die Äste des Baumes empfangen, werden über den Stamm an die Wurzeln weitergeleitet, und die Wurzeln senden Informationen an die Äste eines anderen Baumes. Du kannst dieses Bild verstehen – denn du kannst dir das Bild dieser Bäume deutlich vor Augen führen.
Lass uns mit einer anderen bekannten Information, die bereits in deinem Gehirn gespeichert ist, weitermachen, die ein Bild hervorruft. Anstatt die Bäume als steif und starr zu sehen, stelle sie dir lebendig und flexibel vor – wie gekochte Spaghetti. Oder wie ein schimmerndes Netz aus dicht gepackten elastischen Spinnweben, die sich ständig bewegen und miteinander verbinden – und erneut verbinden. Stell sie dir wie einen mikroskopischen, dreidimensionalen Bilderteppich aus feinen, elektrisch aktivierten Fasern und Fäden vor, die miteinander verwoben sind.
Wenn ich dich jetzt bitten würde, mir ein Neuron zu beschreiben, würdest du sicher einige dieser vertrauten Bilder heraufbeschwören – oder du würdest eines der Bilder aus deinem Informationsspeicher verwenden, um es zu erklären.
Mit Hilfe des assoziativen Lernens haben wir ein paar Metaphern (Informationen, die bereits in der Hardware des Gehirns gespeichert sind) hergenommen und Netzwerke von Neuronen – in Form von gespeicherten Erinnerungen – zusammen feuern lassen. Sobald genügend Neuronen zusammen feuern, können wir einen neuen „Stich“ in den dreidimensionalen Bilderteppich unserer grauen Substanz einfügen. Auf diese Weise erlernen wir neue Informationen.
Sorge dafür, dass dein Gehirn „feuert“, denn dann ist es einfacher zu lernen, und zwar indem wir Bekanntes nutzen, um Unbekanntes zu verstehen. Dieses Gesetz ist ein weiteres Beispiel für die so genannte hebbsche Lernregel.
Unsere Geschichten erzählen. Die Kluft überbrücken.
Stell dir vor, du machst eine Erfahrung, die völlig anders ist als alles, was du bisher erlebt hast. Jenseits von allem, was du bis dahin gelernt hast. Die neuronalen Netze, die du im Laufe deines Lebens als die Identität, die du dein „Ich“ nennst, gebildet hast, haben in deiner dreidimensionalen Lebenserfahrung bis zu diesem Zeitpunkt dazu keinen Bezugsrahmen.
Stell dir ein tiefgreifendes inneres Erlebnis, eine Offenbarung, einen Download oder ein Erwachen vor, das über jedes sinnliche Ereignis in deinem Leben hinausgeht ... ein Ereignis, das ein Portal öffnet, aus dem du als eine völlig andere Person hervorgehst als die, die du vorher warst.
Wie verstehst du, was mit dir passiert ist? Wie beschreibst du es anderen, damit sie das Vorher und Nachher verstehen – das „alte Ich“ und das „neue Ich“?
An dieser Stelle kommt all das ins Spiel, was wir bezüglich der Sprache der Transformation besprochen haben. An diesem Punkt finden wir mit all unseren bisherigen Erkenntnissen – der Sprache der Gefühle, dem „zeitlichen Aspekt“ und der Metapher – einen Weg, unsere Geschichte so zu erzählen, dass die Menschen damit etwas anfangen können. Und damit schlagen wir eine Brücke vom Bekannten zum Unbekannten.
Jetzt sind wir besser in der Lage, die Macht und Bedeutung des Geschichtenerzählens in dieser Arbeit zu verstehen. Darum geht es in Teil IV dieses Blogbeitrags.